Hornhautfunktion
Die Hornhaut des Auges (Cornea) hat die Funktion der Frontlinse eines Kameraobjektivs. Verletzungen und Erkrankungen können die Hornhaut verformen, eintrüben und mindern dadurch das Sehvermögen.
Hornhautdiagnostik
- Spaltlampenuntersuchung
- Vorderabschnitts-OCT
- Hornhauttopographie und -tomographie (Pentacam®) z. B. für die Keratokonus-Früherkennung
- Pachymetrie (Hornhautdickenbestimmung)
- Endothelzellmikroskopie
Die Hornhaut besteht aus 5 Schichten:
- Epithel
- Bowman-Lamelle
- Stroma
- Descemet-Membran
- Endothelzellschicht
Hornhautvernarbung
Verletzungen der Hornhaut sind eine der häufigsten Ursachen für eine Hornhautnarbe. Sie kann durch oberflächliche Verletzungen z. B. durch einen Fingernagel, einen dünnen Zweig oder durch Partikel beim Schleifen ohne Schutzbrille verursacht werden. Die freiliegenden Nervenenden verursachen starke Schmerzen mit vermehrtem Tränenfluss, Rötungen der Bindehaut, ehöhte Lichtempfindlichkeit und Schwellung der Augenlider, teilweise mit deutlicher Herabsetzung des Sehvermögens.
Ist die Stroma-Schicht verletzt, bildet sich eine Narbe, da diese Hornhautschicht nur unter Narbenbildung abheilt. Die Narben sind als weiße Trübungen sichtbar und können je nach Lage das Sehen stark beeinträchtigen. Hornhautnarben entstehen nicht nur durch Verletzungen, sondern auch durch Infektionen mit Bakterien, Viren, Amöben und Pilzen.
Operation: Hornhauttransplantation
Bei einer starken und tiefen Hornhautvernarbung ist die erfolgreichste Therapie die Hornhauttransplantation mit einer Spenderhornhaut. Die Vergabe von Spenderhornhäuten erfolgt über eine zentrale Spenderbank und kann mit langen Wartezeiten verbunden sein. Bei der Operation wird zunächst die getrübte Hornhaut des Patienten unter dem Mikroskop entfernt. Danach wird die neue Hornhaut ins Auge eingenäht. Das volle Sehvermögen kann bei den meisten Patienten wieder hergestellt werden. Diese Operation wird in unserer Belegabteilung am Klinikum Esslingen durchgeführt.
Keratokonus
Beim Keratokonus handelt es ich um eine nicht-entzündliche progrediente Ausdünnung und kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut. Erstes Anzeichen ist ein häufiges Ändern der Brillenstärke. Hinzu kommen Doppelbilder, Schlieren und sternförmige Lichtstrahlen. Typischerweise beginnt die Erkrankung in/nach der Pubertät. Bei Keratokonus-Patienten wird das beste Sehvermögen häufig nur mit harten Kontaktlinsen erreicht (leider vertragen nicht alle Patienten die harten Kontaktlinsen).
Kann eine Progression des Keratokonus nachgewiesen werden, sollte ein Crosslinking durchgeführt werden, um ein weiteres Fortschreiten des Keratokonus zu verhindern. In fortgeschrittenem Stadium kann eine Hornhauttransplantation erforderlich sein.
Operation Crosslinking
Das Crosslinking ist ein ambulanter operativer Eingriff, bei dem mithilfe von Vitamin B2 und UV-Licht durch eine fotochemische Reaktion eine Quervernetzung des Hornhaut-Kollagens erfolgt. Dadurch wird die Hornhaut „verdichtet“, was der Hornhaut mehr Stabilität verleiht und eine weitere Vorwölbung verhindert. Bei diesem relativ schonenden Verfahren wird unter örtlicher Betäubung zunächst die oberste Schicht der Hornhaut abgetragen (Abrasio). Dadurch kann der Wirkstoff Riboflavin in die Hornhaut eindringen. Anschließend wird die Hornhaut mit einer geringen Dosis UV-Licht bestrahlt, um die Vernetzung in Gang zu setzen. Der Eingriff dauert etwa 60 Minuten.
Operation Hornhauttransplantation
siehe oben.
Hornhaut – Kalkeinlagerungen (Bandkeratopathie)
Eine Bandkeratopathie ist eine Hornhauttrübung durch bandförmige Kalkablagerungen. Als mögliche Ursachen gelten chronische Augen- oder Allgemeinerkrankungen.
Operation: Abrasio mit EDTA-Touchierung
Die Kalkablagerungen machen eine operative Entfernung notwendig. Nach einer Abrasio werden durch eine sogenannte EDTA-Touchierung die Kalkablagerungen in der Hornhaut „ausgewaschen“.